Die Feldlerche — Vogel des Jahres 2022

Noch relativ gute Verbreitung der Feldlerche im Kanton Schaffhausen, aber mit negativer Tendenz.

Aufruf zur Mitarbeit — Die OAS lanciert ein Projekt zur Bestandserfassung der Feldlerche im Kanton SH 2022 und 2023.

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BirdLife Schweiz ↑↑ hat die Feldlerche zum Vogel des Jahres 2022 gekürt. Die Art ist ein ausgeprägter Bewohner des Kulturlands, nur ist ihr Bestand schweizweit seit Jahren am Sinken.

Naturschutzorganisationen, Umweltverbände, die Schweizerische Vogelwarte Sempach und andere Institiuionen warnen seit Jahrzehnten vor dem Verlust an einheimischen Tieren und Pflanzen im Schweizer Kulturland. Selbst dem Laien bleibt der Artenschwund in den Wiesen und Feldern nicht verborgen; das Thema der fehlenden Insekten und Bienen hat lange Zeit die Schlagzeilen der Medien dominiert.

Wohl keine andere Vogelart charakterisiert die weitläufige Feld- und Ackerflur mit Buntbrachen besser als die Feldlerche. Und keine andere Vogelart löst durch ihren hoch über dem Brutrevier vorgetragenen Gesang solche Emotionen aus, wie die Feldlerche, in dem von ihr bevorzugten Landschaftstyp, der im gesamten Europa der Intensivierung durch die Landwirtschaft und dem «Flächenfrass» immer mehr zum Opfer fällt. Und damit verschwindet die Feldlerche zunehmend aus diesem Lebensraum: in Europa seit 1980 über 50 % der Bestände und in der Schweiz seit 1990 regional ebenfalls zwischen 50 und knapp 80 %! (KNAUS et al. 2018). In mehreren Kantonen, wie z.B. Thurgau und Zürich ist die Feldlerche praktisch verschwunden.

Neben Regionen in der Westschweiz zählt der Klettgau Schaffhausen noch zu den schweizerischen «Hotspots» der Feldlerche. Im Gebiet des Vernetzungsprojekts Klettgau kommt die Feldlerche in günstigen Habitaten mit viel Biodiversitätsförderflächen (BFF) noch in Dichten von 20-30 Revieren pro 100ha vor. Allerdings wird seit mehreren Jahren deutlich, dass die Bestände auch im Klettgau schrumpfen, was ein Alarmzeichen ist! Ein anderer Vertreter des Kulturlands und des Klettgaus – die Grauammer – hat 2021 erstmals nicht mehr gebrütet. Siehe den Beitrag dazu.

Feldlerche, Gächlingen, 02.06.2021

Die Feldlerche ist ein Standvogel und Kurzstreckenzieher (Tag und Nacht). Der Frühjahrszug setzt bereits anfangs Februar ein und gipfelt in der ersten Märzhälfte. Der Herbstzug dauert von Ende September bis Anfang November. Gelegentlich kommt es da und dort zu Überwinterungen. Die von der Feldlerche bevorzugte Landschaftsform sind ebene und offene Kulturflächen mit niedriger Bodenvegegation. Vertikale Strukturen (Bäume, Strommasten, Hecken, Gebäuden) meidet sie bzw. nimmt 60-150m Abstand zum Brüten.

Verbreitung der Feldlerche im Bodenseegebiet 2000. Beachte den hoch signifikanten Rückgang auf deutscher Seite und im Vorarlberger Rheindelta. Quelle: Bauer, H.G, und G. Heine, Bodensee Brutvogelatlas 2000, Stand Oktober 2005, Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Bodensee.
Vorkommen der Feldlerche im Bodenseegebiet. Die Karte zeigt den dramatischen Rückgang innert 30 Jahren auf, zwischen 2010 und 1980. Quelle: Hans-Günther Bauer, Georg Heine, Daniel Schmitz, Gernot Segelbacher & Stefan Werner (2019): Starke Bestandsveränderungen der Brutvogelwelt des Bodenseegebietes – Ergebnisse aus vier flächendeckenden Brutvogelkartierungen in drei Jahrzehnten. VOGELWELT 139: 3 – 29 (2019)

Grossprojekt der OAS 2022 und 2023 —  Aufruf zur Mitarbeit

In einem grossangelegten Projekt der OAS in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzamt des Kantons Schaffhausen (PNA) werden 2022 und 2023 im ganzen Kanton Schaffhausen die Feldlerchen in ihren Brutvorkommen erfasst. Ziel ist, die Verbreitung der zunehmend in ihrem Lebensraum «Kulturland» bedrängten Feldlerche auf Kantonsgebiet zu dokumentieren. Am Projekt interessierte und erfahrene Feldornithologinnen und Feldornithologen sind gebeten, sich mit der Projektleitung in Verbindung zu setzen:

Stephan Trösch | Telefon 079 684 76 88 | e-mail: troesch.stephan@bluewin.ch oder weitere Vertreter der OAS

Allgemeine und ständige Infos und zum Projekt

Beitrag aktualisiert: 21.01.2022, ST

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